Ja und Nein

Im Prinzip stimme ich Dir zu. Konkret vor allem (oder sogar nur?) auf den Musikmarkt bezogen. Der war – und ist noch zumindest teilweise – von Musikmedien »besitzen« geprägt. Sprich, man hat ein, zwei Scheine auf den Tisch gelegt und ein Medium »für immer« nach Hause geschleppt. (Heute wissen wir, dass das letzlich nur Vinyl und in Ansätzen für CDs gilt, während bespielte Tonbänder, Compact-Cassetten und andere Magnetträgermedien sehr weit entfernt von »für immer« nutzbar waren.)
Durch Napster u.ä. wurde vieles nicht mehr gekauft, aber auch da ging es um das »Besitzen« der Musik.
Wer also zu Musikbesitz in den dargestellten Formen keinen Draht hat(te), ist/war ohnehin ein typischer Radiohörer.

Streaming ist halt doch nur Radio on Demand. Und sicher wird auch das zukünftig nach der Anfixphase teurer, wie eigentlich alles, was mit Kreativleistungen zu tun hat (Bücher, Konzerte, Theater, Kino: Ist alles immer teurer geworden.)


Bei Bewegtbildern und Games sehe ich die Märkte etwas anders.
Bei Spielen gab es seit jeher teure Grundvoraussetzungen durch Gerätekauf, Spielekauf und – nicht zu vernachlässigen, dass man in vielen Fällen eine Systementscheidung treffen muss(te), wer x spielen will, muss Konsole y haben, weil es auf z nicht läuft, und vice versa. Wenn man sich den erfolg von Onlinespielen, die auf vorhandenen Devices laufen anschaut, dann springen Apple und vielmehr noch Google mit dem gerade vorgestellten Stadia m.E. auf einen Zug auf, der nicht nur funktionieren wird, sondern auf längere Sicht auch für Spieler auf längere Sicht günstige sein könnte. Denn ernsthaft durchgerechnet, kann man kaum der Ansicht sein, dass eingestaubte Konsolen und Spiele, die sich in nur wenigen Jahrzehnten bei Spielern angesammelt haben, irgendwie günstig sein könnten. Ich tippe, dass mindesten 90% der durchgespielten Spiele einfach nur irgendwo nutzlos rumfliegen. Da kann imho jedes Abo mithalten.

Bei Filmen sehe ich das durchaus ähnlich. Die meisten Zuschauer sind eben keine Sammler, die sich die Regale mit hunderten von Silberscheiben vollstellen, weil sie ein halbes Prozent aller Filme mehrfach ansehen. Die meisten werden einmal geschaut und für ein, zwei Jahrzehnte vergessen. Es sei denn sie werden zufällig im linearen Fernsehen wiederholt. Auch da sehe ich Abo-Dienste ohne langfristige Bindung wie sie Netflix & Co. bieten klar im Vorteil, selbst wenn die Preise verdoppelt oder verdreifacht werden. Wieviele DVDs oder Kinobesuche bekommt für 10, 20 oder 30 Euro?