Erfahrungsbericht - Trennung von Kupfer-Doppelader und Coax-Kabel

Ich habs hinter mir. Ausgangslage: denkmalgeschütztes Haus in einer größeren Stadt im südwestlichen Berliner Umland. Telefonleitung wahrscheinlich 90 oder 100 Jahre alt. Dazu Vodafone-Kabelanschluss aus den 90er Nachwendejahren. Wir haben praktisch die gesamte Infrastruktur komplett saniert und bei der Gelegenheit Glasfaser verlegen lassen.

Den Graben vom Hausanschlussraum zum Gehweg habe ich selbst gegraben. Nicht wegen der Kostenersparnis, sondern um die von der Lebensgefährtin über Jahre mit Herzblut gepflegte Bepflanzung nebst Feigenbaum maximal zu retten. DN75 Flexrohr verlegt. Die Telekom-Baufirma hat nach Absprache im Vorgarten etwa 20 Meter orange ummantelte Doppelpipe rot/grün abgeworfen. Da wird hinterher die Glasfaser eingeblasen. Orange Leerpipe durch das DN75 Flexrohr gefädelt, auf 80 Zentimeter Tiefe verlegt. Auf beiden Seiten reichlich orange Pipe zusammengerollt für den Anschluss unter dem Fußweg und im HAR. Alles zugeschüttet, Blümchen wieder rein, Rasen drauf, gießen.

Danach kam die von der Telekom beauftragte Baufirma. Die wiederum hat einen Handwerker beauftragt, der die Kernbohrung durch die Hauswand erledigt hat. Die Baufirma hat eine Pumpmanschette durchs Kernbohrungsloch geschoben, danach das orange Pipe-Lehrröhrchen durch die Manschette und dann aufgepumpt, damit alles dicht ist. Die Kabelwege für das Inohuse-Glasfaser hatten wir ausgestemmt, dünne graue Leerrohre rein - da werden dann die grauen Glasfaser-Kabel von jeder Wohnung durchgefädelt zum HAR. Zentraler Inhouse-Leitungsweg: ein leerer ungenutzter Schornstein-Schacht.

Die Baufirma hat die GF in die orange Pipe eingeblasen, im Haus alles verkabelt, verspleißt, gemessen und dokumentiert. Nach einiger Zeit wurde dann geschaltet.

Vorher mit Telekom auf Kupfer-Doppelader CuDA 768 kbps down, up fast nix. Nach Wechsel zu O2 auf der gleichen Leitung wackelige 7 MBit down und 1 MBit Up. Glasfaser: 50 down, 10 up - und das stabil. Möglich ist Gigabit, also 1000 MBit up und 500 down für 80 Euro monatlich. Brauche ich aber derzeit nicht.

Für mich reicht 50/10, damit meine digitalen Produkte nunmehr schnell und zuverlässig den Weg zu meinen Kunden finden. Wenn du im Berliner Umland wohnst, bist du mit Sicherheit bereits damit in Berührung gekommen, ohne es zu wissen.

Der Gedanke, CuDA zu behalten, kam mir nie. Vodafone hat nie auf Anschreiben reagiert, den Kabel-Anschluss zurückzubauen und ihr Geraffel abzuholen. Einer der weihevollsten Momente des Umstiegs war mein Einsatz des Bolzenschneiders, der CuDA- und Coax getrennt hat. Tütchen auf den Enden drüber und gut verklebt, damit Feuchtigkeit nicht für Störungen im Restnetz sorgt.

Bei Glasfaser zögern? Keine Sekunde.

Das wars, viel Glück!