• Glasfaser ins Haus / FTTH - machen oder nicht? Werde ich alt?

    Moin,
    ich war neulich auf einer Anwohnerversammlung zum Thema FTTH. Unser lokaler Energieversorger bietet uns FTTH-Ausbau an, wenn eine gewisse Anzahl von Anschlüssen in unserer Straße verkauft wird.
    Jetzt stellt sich mir als Eigentümer die Frage, ob ich es machen soll oder nicht. Wenn ich noch DSL mit ca. 5 MBit/s (in einem 16er Vertrag!) hätte, würde ich sofort wechseln wollen. Aber seit dem ich VDSL habe und 50 MBit ankommen und alles funktioniert, bin ich nicht mehr so scharf drauf. Ich könnte auch auf Magenta L upgraden (100 MBit/s).
    Das verlockende bei FTTH ist, dass die 200/100 MBit/s (Down/Up) anbieten und der Hausanschluss im Rahmen der Erschließung kostenlos ist. Ich würde für mindestens 2 Jahre nur den Monatspreis von mindestens 45,- zahlen (zzgl. Telefonie) und sonst nichts. Bei einem späteren Anschluss würde mich der Hausanschluss allein wohl 1200-1500 € kosten.
    So, ich könnte also jetzt den Anschluss inkl. 2 Jahre nutzung für 1080 € bekommen. Das ist weniger als ich später allein für den Anschluss zahlen müsste. Demnach sollte ich jetzt zuschlagen. Aber jetzt kommt die 2. Frage ins Spiel:
    Werde ich alt? Ich bin eigentlich froh, dass alles funktioniert und ein Wechsel birgt Risiken. 100 MBit sind auch nicht schlecht und ich weiß nicht, wofür ich die brauchen sollte, da ich mit den 50 MBit auch gut auskomme. Ich würde jetzt monatlich ca. 10,- € mehr ausgeben und hätte die 4fache Leistung - aber wofür? Der Stadtwerke-Mensch meinte für die Zukunft und für den Wert meiner Immobilie.
    Wie würden Sie entscheiden?
    Vielen Dank!
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    Gruß

    Skipper
    • Meine Gedanken dazu:

      Auch wenn Du jetzt meinst: „Ich mache doch nicht so viel im Internet“, die nötigen (oder wünschenswerten) Bandbreiten werden zunehmen. Das haben Sie seit Bestehen des Internet gemacht, und so schnell wird das nicht aufhören.
      Kuck nur mal, in welchen Auflösungen wir früher Videos auf YT gekuckt haben. Heut wird da teilweise schon 8K angeboten.
      Womöglich empfangen wir bald unser Fernsehprogramm (hauptsächlich) über das Netz.
      Wer Amazon Prime oder Netflix oder sowas hat, tut das ja jetzt schon.
      Und dann willst Du ja noch Reserven haben.
      Das wäre also der Punkt „Zukunft“.
      (Eher nahe als ferne, wenn Du mich fragst.)

      Den Wert Deiner Immobilie werden womöglich eher Deine Erben zu schätzen wissen
      Aber von der Hand zu weisen ist das Argument nicht.

      Freundliche Grüße
      Hybi
      • Sooo alt bin ich dann hoffentlich doch noch nicht. ;-)

        Ich habe durchaus noch das eine oder andere Jahrzeht bis zur Rente, und daher kann ich nicht davon ausgehen, dass ich diese Hütte nicht mehr selbst verkaufen möchte/muss/soll.
        Ja, es klingt vernünftig, das zu machen. Vor ein paar Jahren wäre ich voll drauf abgefahren - aber dieses Gefühl stellt sich gerade nicht ein. Ich weiß nicht wieso. Daher die Frage, ob das dem Alter geschuldet ist - alle Sinne schwinden, nur der Starrsinn wird stärker.
        Aber es ist ja nicht nur, dass da ein Loch gebuddelt werden muss und eine Leitung in den Keller kommt: Ich brauche neue Hardware, muss im Haus noch eine Faser verlegen (OK, das scheint dank der Leerrohre, auf die ich damals beim Bau bestanden habe, nicht soo wild zu sein), damit ich den Router wieder im Erdgeschoss betreiben kann (wg. Reichweite DECT und WLAN)...
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        Gruß

        Skipper
    • Unbedingt machen!

      Ich bin vor 5 Jahren von DSL auf Kabel und damit von 5 auf 50 MBit/s gewechselt und mittlerweile auf 120 MBit/s. Und ich kann dir sagen, ich bekomme jedes Mal ein Grinsen auf die Lippen, wenn im September Apple ein neues System veröffentlicht und wieder mal 5,5 bis 6 GB zu laden sind. Oder das halbjährliche Kartenupdate von 13 GB für‘s Auto. Und nicht zuletzt die Streaming-Dienste mit immer höheren Auflösungen.

      Auch der Wert der Immobilie erhöht sich spürbar. Den Geldwerten Vorteil würde ich auf jeden Fall nutzen wollen und ich sage dir, du willst nie wieder zurück.

      Einen Haken solltest u.U. berücksichtigen: es kann sein, dass der Provider keine freien IPv4 hat, die sind nämlich weltweit vergeben. Du bekommst dann eine IPv6 und nur eine lokale IPv4, das sogn. Dual Stack Lite, kurz DS-Lite. Das ist dann ein Problem, wenn du einen Server zu Hause betreibst, wirst du Schwierigkeiten haben, von einem IPv4 Netz (z.b. Mobilnetz von O2 und vielen Teilen des Vodafone-Netzes), auf deine Serverdienste zuzugreifen. Ansonsten juckt dich das nicht weiter.
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      Grüße, M@rtin
    • Die Anwendungen werden kommen

      Ich kann es absolut nachvollziehen, dass Du Dir diese Fragen stellst und denkst, dass das momentan doch völlig ausreicht.

      In fünf oder zehn Jahren werden wir vermutlich drüber lächeln, einfach weil wir selbstverständlich auch diesen für heutige Verhältnisse enormen Upload im Alltag nutzen werden.

      Und so, wie heute manche Immobilie mangels für heutigen Bedarf ausreichende Infrastruktur schon kaum noch Interessenten findet, wirst Du Dir wahrscheinlich in den Allerwertesten beißen, wenn Du die Chance nicht nutzt.
    • OK, überzeugt. Dann hoffe ich mal, dass wir genügend Anschlüsse in der Straße zusammenbekommen.

      Man kann sich das ja auch so schönrechnen:
      ich bezahle jetzt für MagentaZuhause M 40,- im Monat (zzgl. Telefon).
      Das sind in 24 Monaten 960,-
      FTTH kostet in 24 Monaten 1080,-
      D.h. für die Differenz von 1080,- - 960,- = 120,- (bzw. 5,- im Monat) bekomme ich die Faser ins Haus und kann sie nutzen.
      Was nach den 24 Monaten ist, wird man sehen. Entweder man kehrt zu DSL zurück und spart ein paar Euro oder man bleibt und genießt (hoffentlich). Auf jeden Fall hat man aber die Faser im Keller.
      Klingt irgendwie doch nicht so unvernünftig...

      Kleiner Haken: wir haben 4 Rufnummern und die Stadtwerke können nur max. 3 und die 2. und 3. kosten jeweils 1,- monatlich. Kann man da was mit VOIP machen? Kenne mich damit nicht aus. Wonach muss ich googlen?
      Router der Stadtwerke wäre eine Fritz!Box 5490.
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      Gruß

      Skipper
      • Ja, kann man. Als ich zu Unitymedia (Kabel) wechselte, konnte ich von den 5 Rufnummern auch nur 3 mitnehmen...

        Hab mir dann für die wenig genutzten Fax-Nummern ein Basis-Prepaid-Konto bei Sipgate eingerichtet und die verbleibenden Nummern portiert. Dazu ein Tipp: du darfst auf keinen Fall gleichzeitig 2 Portierungsaufträge erteilen, also eine zum Glasfaser-Provider und eine zu Sipgate. Das wird sofort von der Telekom abgelehnt! Das geht nur nacheinander! Also abwarten, bis die ersten 3 Rufnummern zum neuen Provider portiert sind und der Tag der Portierung vorüber ist. Dann stellst du über Sipgate die anderen Rufnummern. Hintergrund: der alte Provider DARF die bislang genutzten Nummern bis 60 Tage NACH Vertragsende nicht andere als an dich vergeben. Genug Zeit, den 2. Provider zu beauftragen.

        Du solltest dafür sorgen, einen Router mit VoIP (z.B. Fritzbox) zu bekommen. Da kannst du mehrere verschiedene Provider eintragen.

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        Grüße, M@rtin
      • Verabschiede dich von der Bündelung Internet/Telefonnummern

        Zieh nach Ablauf der Vertrags LZ alle vorhandenen Nummern zu einem VoIP Anbieter deiner Wahl und klimper sie anschließend zb. In eine vorhandene FB.

        Spontan fielen mir Easybell und sipgate ein, dächte ich etwas nach, kämen noch ein paar dazu.
        Die machen VoIP schon ne Weile länger als Hauptgeschäft als die beiden großen und das Verhältnis Kunden zu Infrastruktur/Kompetenz ist auch erheblich ausgewogener.

        Deine Endgeräte kannst du an der FB problemlos weiter betreiben. Oder du vergisst die FB und legst dir moderne VoIP Apparate zu. Die können dann jeweils alle Konten/Rufnummern.
      • Du musst das umgekehrt sehen - weniger Steigerung als kein Abschlag.

        Bei der Immo-Auswahl im Hinblick auf Standort-Faktoren wird ein zeitgemäßer Netzzugang (so wie ein solider Stromanschluss seit x Jahrzehnten) vorausgesetzt, gibt es diesen nicht, so verliert ein Standort - siehe zb. viele Landobjekte, die zwar Ausblick, Lift, Grünraum bieten, aber Pendeln, kein adäquater Netzzugang etc.
    • welches Risiko birgt der Wechsel?

      keinen. Die machen das normalerweise nicht zum ersten mal und die Technik ist auch nicht erst seit gestern auf dem Markt, auch wenn uns die Telekom das immer noch als #Neuland verkaufen möchte. Meine Schwester hat seit 10 Jahren FTTH (lokale Stadtwerke) und es funktioniert ohne Probleme.