Das wäre definitiv falsch.

Es ist eben nicht so einfach mal eben eine ordentliche App zu bauen.

Legt man seinen Fokus auf die Funktion und hat da ein paar Leute mit Unix Genen, dann kann man die App danach aber so was von vergessen. Geht irgendwie, aber nur der Developer weiß, wie.
vi, ffmpeg usw.

Fokus auf Usability ist schon besser aber auch da kann das zwar einfach benutzbare aber unter Umständen hässliche und featurearme Design die Kunden schon vor dem Kauf abschrecken.

Das geht alles nur Hand in Hand mit viel Kommunikation und noch mehr Fehlversuchen, Prototypen.

Und dann sind da noch die User, die keine homogene Gruppe darstellen, sondern extrem differenziert daherkommen.
Dem einen sind 5 Knöpfe schon zu viel, dem Anderen ganz klar nicht genug.
Die digiteale Welt hat sich weiterentwickelt und man kann nur noch Bereiche abdecken.

Apple hat z.B. die Apple Watch extrem gut hinbekommen, da liegen Welten zwischen dem Teil und den Android Geräten.
Und hier ist der Hauptkritikpunkt das Design, das sich doch teilweise der Usability unterordnen musste.
So wurde die Uhr eckig, nicht rund, etwas dicker und die Bänder einfach wechseln zu können usw.

Je mehr ich von der Watch sehe, umso besser gefällt mir die Gesamtlösung. Die ganzen kleinen Animationen, wen man Einstellungen ändert und an der Krone dreht, dass ist funktionell, sehr schön und unglaublich einfach.

Tja und dann noch die Mac Software von Apple.
Da sieht es anders aus, aber man erkennt da die Auswirkungen der aktuellen Strömungen in der Softwareentwicklung.
Agil ist angesagt. Und da gibt es die berühmten MVPs (Minimum viable product) , die dann auch gleich das erste Release eines (neuen) Produktes darstellen.

Grundlegende Feature sind drin, das Feedback der Kunden und die bereits geplanten Features werden dann weitere Releases erzeugen.
Photos ist so ein MVP.

Es kann meiner Meinung nach sehr gut die Bilderlibrary darstellen, ist flott, und kann die Bilder ebenfalls sehr gut bearbeiten, denn die Ergebnisse sind schon toll, wenn man bedenkt, an welchen Parametern da gleichzeitig gedreht wird. Das habe ich in Lightroom so nicht, da muss ich per Hand selber nach und nach drehen.

Es fehlen noch Sachen, manch neues Konzept ist nicht optimal. Aber hier werden wir sehen, dass da nach und nach dran gearbeitet wird.
Das war auch bei Pages so, dass in der ersten Version ebenfalls einem MVP entsprach.
Ich habe damit letzte Woche was gemacht und war eigentlich ganz angetan, denn es ist flott, übersichtlich und hatte alles, was ich brauchte.
FCP X ist auch so ein Fall. Es hat ja durchaus bei der ersten Präsentation viel Beifall bekommen, weil das Konzept schon erfrischend war, leider kam dann bei den Profis eine Ernüchterung, weil so einiges fehlte, was der Profi so im Workflow benötigt(e).
Da wurde dann ganz agil User Story um User Story nachgeliefert.

Ist das gut so? Alles prima?

Nö, lange nicht, ich finde, dass so eine PO (der Projektleiter) es sich mit so einer Strategie etwas zu einfach macht. Der Anspruch an ein erstes release sollte höher sein, gerade wenn man die finanziellen Mittel hat, ein Produkt auch etwas länger reifen zu lassen.
Apple ist ja nicht gerade in Geldnot und muss auch nicht möglichst schnell aus den Softwareprojekten Geld generieren, das dann die weitere Entwicklung trägt.

In vielen Bereichen ist diese Agile Welt eher Entschuldigung für mangelnden Anspruch und Qualitätsbewusstsein. Dass Apple aber etwas offener geworden ist und Beta Versionen früher an Endkunden gibt, finde ich hingegen gut, auch wenn manche Menschen mit so was nicht umgehen können und lautstark trööten, wenn die Beta Software abstürzt und Daten vermasselt.

Fazit: Nicht alles rosa aber eben auch nicht schwarz. Raum für Verbesserung vorhanden.
Früher war das besser? Auch nicht. Der erste Dock in OS X war eigentlich auch eine Katastrophe, aber wir haben ihn geliebt und da konnte man noch eine Keynote mit kleinen visuellen Gimmicks voll bekommen:-)
Die zusammengewachsenen Dienste und Gerätschaften sind enorm komplex geworden.
Ich arbeite viel am PC und Mac aber ich weiß nach wie vor, wo ich mich erheblich wohler fühle.

Wer das nicht (mehr) hat, sollte schleunigst wechseln, nicht endlos meckern. Ist die Zeit nicht wert und evtl gibt es ja für ihn wirklich eine bessere Heimat.
Ich hatte vier Jahre einen PC, warum auch nicht.
----------