• Hier ein Artikel über Interface-Design, den man sich bei Apple ruhig mal durchlesen könnte. Stichwort "Out of sight, out of mind".

    http://www.lukew.com/ff/entry.asp?1945

    Ich poste das hier deshalb, weil ich mich gerade selber mit einem Kunden rumschlage, der rettungslos verliebt in diese "Hamburger"-Menü-Icons ist (= diese 3 horizontalen Striche, hinter denen sich meistens ein Menü verbirgt) und partout nicht begreifen will, dass ein Anwender jederzeit im Blick haben sollte, welche Optionen er in diesem Moment hat (zumindest die wichtigsten).

    Die Überschrift bringt es auf den Punkt: "Obvious always wins". Und gerade seit iOS 7 ist vieles in Apples Benutzeroberflächen eben nicht mehr "offensichtlich", sondern versteckt bzw. geradezu unsichtbar. Wenn ich z.B. nicht WEISS, dass ein Wisch nach unten auf einem iOS-Homescreen die Spotlight-Suche öffnet, dann werde ich sie vermutlich auch nie nutzen, was das ganze Feature am Ende etwas sinnlos macht.
    • Das Suchfeld immer anzuzeigen wäre aber auch Verschwendung.

      Man kommt oft genug versehentlich drauf so dass sich die Funktion auch zeigt:-)

      Bei welcher Apple App ist das denn so schlecht geworden?

      Natürlich muss man sich da sehr genau überlegen, wofür man seinen extrem begrenzten Bildschirmplatz verwendet. Ich finde z.B. schade, dass die gute alte Navigation oben durch diese kleinen "<" ersetzt wurden. Es ist weniger offensichtlich.
      ----------
            • Das wäre definitiv falsch.

              Es ist eben nicht so einfach mal eben eine ordentliche App zu bauen.

              Legt man seinen Fokus auf die Funktion und hat da ein paar Leute mit Unix Genen, dann kann man die App danach aber so was von vergessen. Geht irgendwie, aber nur der Developer weiß, wie.
              vi, ffmpeg usw.

              Fokus auf Usability ist schon besser aber auch da kann das zwar einfach benutzbare aber unter Umständen hässliche und featurearme Design die Kunden schon vor dem Kauf abschrecken.

              Das geht alles nur Hand in Hand mit viel Kommunikation und noch mehr Fehlversuchen, Prototypen.

              Und dann sind da noch die User, die keine homogene Gruppe darstellen, sondern extrem differenziert daherkommen.
              Dem einen sind 5 Knöpfe schon zu viel, dem Anderen ganz klar nicht genug.
              Die digiteale Welt hat sich weiterentwickelt und man kann nur noch Bereiche abdecken.

              Apple hat z.B. die Apple Watch extrem gut hinbekommen, da liegen Welten zwischen dem Teil und den Android Geräten.
              Und hier ist der Hauptkritikpunkt das Design, das sich doch teilweise der Usability unterordnen musste.
              So wurde die Uhr eckig, nicht rund, etwas dicker und die Bänder einfach wechseln zu können usw.

              Je mehr ich von der Watch sehe, umso besser gefällt mir die Gesamtlösung. Die ganzen kleinen Animationen, wen man Einstellungen ändert und an der Krone dreht, dass ist funktionell, sehr schön und unglaublich einfach.

              Tja und dann noch die Mac Software von Apple.
              Da sieht es anders aus, aber man erkennt da die Auswirkungen der aktuellen Strömungen in der Softwareentwicklung.
              Agil ist angesagt. Und da gibt es die berühmten MVPs (Minimum viable product) , die dann auch gleich das erste Release eines (neuen) Produktes darstellen.

              Grundlegende Feature sind drin, das Feedback der Kunden und die bereits geplanten Features werden dann weitere Releases erzeugen.
              Photos ist so ein MVP.

              Es kann meiner Meinung nach sehr gut die Bilderlibrary darstellen, ist flott, und kann die Bilder ebenfalls sehr gut bearbeiten, denn die Ergebnisse sind schon toll, wenn man bedenkt, an welchen Parametern da gleichzeitig gedreht wird. Das habe ich in Lightroom so nicht, da muss ich per Hand selber nach und nach drehen.

              Es fehlen noch Sachen, manch neues Konzept ist nicht optimal. Aber hier werden wir sehen, dass da nach und nach dran gearbeitet wird.
              Das war auch bei Pages so, dass in der ersten Version ebenfalls einem MVP entsprach.
              Ich habe damit letzte Woche was gemacht und war eigentlich ganz angetan, denn es ist flott, übersichtlich und hatte alles, was ich brauchte.
              FCP X ist auch so ein Fall. Es hat ja durchaus bei der ersten Präsentation viel Beifall bekommen, weil das Konzept schon erfrischend war, leider kam dann bei den Profis eine Ernüchterung, weil so einiges fehlte, was der Profi so im Workflow benötigt(e).
              Da wurde dann ganz agil User Story um User Story nachgeliefert.

              Ist das gut so? Alles prima?

              Nö, lange nicht, ich finde, dass so eine PO (der Projektleiter) es sich mit so einer Strategie etwas zu einfach macht. Der Anspruch an ein erstes release sollte höher sein, gerade wenn man die finanziellen Mittel hat, ein Produkt auch etwas länger reifen zu lassen.
              Apple ist ja nicht gerade in Geldnot und muss auch nicht möglichst schnell aus den Softwareprojekten Geld generieren, das dann die weitere Entwicklung trägt.

              In vielen Bereichen ist diese Agile Welt eher Entschuldigung für mangelnden Anspruch und Qualitätsbewusstsein. Dass Apple aber etwas offener geworden ist und Beta Versionen früher an Endkunden gibt, finde ich hingegen gut, auch wenn manche Menschen mit so was nicht umgehen können und lautstark trööten, wenn die Beta Software abstürzt und Daten vermasselt.

              Fazit: Nicht alles rosa aber eben auch nicht schwarz. Raum für Verbesserung vorhanden.
              Früher war das besser? Auch nicht. Der erste Dock in OS X war eigentlich auch eine Katastrophe, aber wir haben ihn geliebt und da konnte man noch eine Keynote mit kleinen visuellen Gimmicks voll bekommen:-)
              Die zusammengewachsenen Dienste und Gerätschaften sind enorm komplex geworden.
              Ich arbeite viel am PC und Mac aber ich weiß nach wie vor, wo ich mich erheblich wohler fühle.

              Wer das nicht (mehr) hat, sollte schleunigst wechseln, nicht endlos meckern. Ist die Zeit nicht wert und evtl gibt es ja für ihn wirklich eine bessere Heimat.
              Ich hatte vier Jahre einen PC, warum auch nicht.
              ----------
                • Denn was nützt denn ein auf den ersten Blick nettes itunes Design, wenn durch die Designänderungen die Usability noch weiter zurück

                  gegangen ist und man sich einen Wolf sucht, wo was ist, weil es sich immer mehr versteckt, an diversen Orten verteilt und unlogischer wird, als es je zuvor war.
                  Und wenn man sich das Konzept anschaut, erkennt man schnell, dass hier primär über Designvorstellungen nachgedacht wurde und überhaupt nicht berücksichtigt wurde, wo man eigentlich was sinnvollerweise und intuitiv erwartet.
                  Das konnte mal apple verdammt gut.
                  Heute sucht man sich in der Apple Welt oft einen ab.
                  Ich denke da an die verschachtelten Strukturen in den Einstellungen bei iOS, die alles andere als logisch konkludent sind, ein imovie, das so seltsam verändert wurde, dass man ohne Nachlesen im netz nicht mehr rausfinden kann, wie was überhaupt geht, ein LogicPro X, das nach Erstinstallation einen Grossteil der Einstellungen/Optionen verbirgt, so dass man selbst als gestandener Logic User erst mal eine Nachforschung unternehmen muss, ein Fotos, dass auf den ersten Blick nett aussieht, aber ständig Fragen aufwirft, wo was eigentlich ist.
                  Ein Programm, dass Fotos verwalten soll, auch noch Fotos.app zu nennen, ist zudem grenzwertig...
                  Kein Programmierer einen DAW würde auf die Idee kommen, dieses Programm Musik zu nennen und das aus gutem Grund.
                  Ich finde, Apple verliert eben genau diese frühere intuitive, alles erklärt sich von selbst und ist recht schlüssig in der Nutzerführung-Qualität.
                  Ich erinnere mich an meine Begegnungen mit Windows, wo ich ständig aufstöhnen musste, wie unlogisch und absolut nicht intuitiv das OS und so manches Programm gestaltet und in der Nutzerführung war.
                  Da kam man zum Mac zurück und empfand es als Wohltat.
                  Heute ist der abstand zwischen beiden Welten deutlich geschrumpft und leider nicht, weil MS so viel besser geworden wäre...