Der Strom kommt aus der Steckdose. Oder so.

Die ganze Argumentation um E-Mobilität geht mir ein wenig auf die Nerven.

Ja. ich halte es für sinnvoll, sich darum zu kümmern. Aber sie ist kein Allheilmittel. Was Flugzeuge angeht, sollten wir uns Gedanken machen, ob solch fliegende Mobilität in diesem Umfang überhaupt notwendig ist. Als Erstes sollte man mal Inlandsflüge abschaffen (ja, ich meine wirklich "abschaffen"). Selbst inneneuropäisch gibt es Mobilitätsalternativen, die nicht zwingend einen Flug erforderlich machen. Fernflüge sind etwas anderes - aber auch hier fragt sich, ob wirklich jeder Idiot heutzutage nach Takatuka oder sonstwohin fliegen muss oder nicht. Aber jeder wie er meint. Vielleicht hilft eine deutliche Verteuerung solcher Flüge, indem man die ökologischen Folgekosten mit einpreist.

Was die E-Mobilität am Boden angeht, ist die Diskussion ohnehin völlig aus dem Ruder gelaufen. Wo soll denn der ganze Strom herkommen - Batteriekapazität hin oder her? Harald Lesch hat mal vorgerechnet: Wenn wir alle privaten Autos auf E-Autos umstellen und nur 10% davon gehen zum Laden ans Netz, brauchen wir 6x soviel Kraftwerkskapazität wie wir derzeit haben. Mal abgesehen davon, dass wir die Ladeinfrastruktur noch nicht mal ansatzweise haben und auch in absehbarer Zeit auch nicht bekommen werden. Derart viel bedarf zu decken wird nur zu leisten sein, wenn wir relativ kurzfristig doch wieder zur Kernenergie zurückkehren. Aber die wollen wir ja nicht mehr.

Völlig unabhängig davon hat noch keiner die Frage beantwortet, woher die Rohstoffe für die ganzen Akkus herkommen sollen. Da werden Rohstoffkriege in ganze neue Kontinente verlegt werden, von dem ökologische Desaster, das wir bereits heute anrichten mal ganz abgesehen. Und das ist nur der Anfang.

Und die Wasserstofftechnik ist ja nun auch nicht so, dass sie wirklich energiesparend ist, im Gegenteil, da wird noch mehr Strom gebraucht werden. Also doch Kernkraftwerke? Wenn wir das Problem, ausreichend Strom zur Wasserstoffproduktion zur Verfügung zu haben, damit lösen können ist es vielleicht wert, das Thema Kernenergie doch nochmal neu zu denken (jetzt setze ich mich aber in die Nesseln...). Mit Windrädern allein werden wir das nicht schaffen, zumal wir auch hier ein Entsorgungsproblem haben (und nicht nur das: Beton gibt beim Abbinden ziemliche Mengen an CO2 frei - und beim Bau von Windrädern wird eine ganze Menge an Beton verwurstelt). Dieses Entsorgungsproblem beginnt bereits in wenigen Jahren, uns auf die Füsse zu fallen.

Zurück zum Flugzeug: Schön, sie sollen ruhig am E-Flugzeug forschen. Forschung ist immer gut. Die Lösung für unsere Mobilitätsprobleme wird das nicht bringen. Diese Probleme werden wir auch mit anderen hirnrissigen Ideen wie dem dämlichen E-Highway zwischen Darmstadt und Langen nicht hinbekommen (nicht, wenn ca. die Hälfte unserer Bahnstrecken noch mit [ungefiltertem] Diesel befahren wird). Und der E-Scooter ist auch keine Lösung. Zumal das auch noch be*scheuer*t aussieht.