+1, aber...

Wobei ich das primäre Problem nicht bei "dem Autofahrer" sehe, sondern dem Verkehrsteilnehmer. Neben den von dir erwähnten Autofahrern sehe ich allzuoft Radfahrer, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, aber im Umkehrschluss von Autofahrern fordern, dass diese sich ausnahmslos an die Regeln halten. Die Regeln missachten, aber forden, dass sie als gleichwertig im Verkehr angesehen werden. Ich erlebe so oft, dass ich von Radfahrern angemacht werde, weil sie über Rot düsen und ich ihnen mit dem Auto dabei im Weg stehe. Aber das ist ja eine grundsätzliche Diskussion, in der jeder Verkehrsteilnehmer seine eigenen Erfahrungen, Wünsche und Ängste hat.

Für mich ist es eher ein gesellschaftliches Problem. Im Straßenverkehr gilt heutzutage: Erst ich, dann die anderen. Ich vergleiche das Verhalten im Straßenverkehr für mich selbst immer mit dem Verhalten in den Kommentarspalten des Internetz. Jeder hat ne Meinung, jeder hat ne große Fresse und ich muss jedem meine Meinung und mein Verhalten aufdrängen. Ich, ich, ich. Das sehe ich immer in alltäglichen Kleinigkeiten. Es ist total selbstverständlich über dunkelgelb/rot zu fahren. Es ist normal beim Spurwechsel nicht mehr zu blinken, es ist normal die Busspur zu nehmen, damit man selbst schneller ist, als die fünf Autos vor einem, es ist total normal an bescheuerten Stellen zu überholen oder viel zu schnell zu fahen. Es ist total normal, dabei das Smartphone immer in der Hand zu haben.

Das sind alles meine persönlichen Eindrücke, die ich sammle, wenn ich mich täglich 180 Minuten durch den Berliner Straßenverkehr quäle. Egal, ob im Auto oder auf dem Rad.