Mir bleibt schleierhaft, weshalb man Spielfilmkriterien auf alle Bewegtbilder meint übertragen zu müssen

Ein komponierter Bildaufbau in Cinemascope, der die Story und Atmosphäre unterstützt, um die Zuschauer zu fesseln und in die Geschichte zu ziehen, ist doch was völlig anderes als seinen Freunden zu zeigen, wie toll der Vierbeiner Männchen machen kann oder die Kindergartengöre einen Teeniestar nachahmt.

Da geht es doch vor allem drum, die Protagonisten möglichst formatfüllend zu zeigen, um Details zu erkennen. Bei Fotos würde sich niemand beschweren, wenn da hochkant draufgehalten wird. Der Rasen links und rechts vom Hund interessiert nämlich niemanden. Aber nur, weil das Bild nun bewegt ist, soll es partout quer gefilmt werden, obwohl das entscheidende Motiv deutlich kleiner abgebildet wird zu Gunsten von unbedeutenden Nebensächlichkeiten?

Ich halte viele Argumente innerhalb der zugehörigen Diskussionen für ziemlich weit hergeholt, weil beide Varianten je nach Zweck ihre Berechtigung haben. Schlicht deshalb, weil sie aufgabengerecht funktionieren und problemlos parallel genutzt werden können. Es geht doch gar nicht darum, dass das eine das andere abzulösen hat.

Wenn es einem nicht gefällt, ist das halt so und völlig in Ordnung, doch reicht das nicht? Benötigt man da Wissenschaft und anatomische Gegebenheiten, die zwar im Grundsatz stimmen, aber an tausend Stellen im Alltag überhaupt keine Rolle spielen, weil der Schwerpunkt auf Aufgabe und Funktion gelegt werden?