Du sprichst hier über kleinere Betriebe und private Spender, national(!) gesehen – das mag durchaus andere Auswirkungen haben.

International habe ich da ganz andere Erfahren machen müssen:

Wir haben vor einigen Jahren einen 40ft-Container mit Schulmöbel, die wir für einen sporadischen Euro aus einer Auflösung erstanden hatten, in ein extrem armes Land geschickt. Als der Container ankam, war ich auch dort und zufälligerweise bekam ich dort mit, dass eine große US-amerikanische Stiftung sich dort quasi aufgedrängt hatte, ein Schulgebäude bauen zu dürfen. Das kam uns eigentümlich vor und wir schauten uns den bereits unterschriebenen Vertrag nochmal genauer an. Dort stand dann, dass sämtliches Baumaterial und die Handwerker aus Amerika kamen. Dies allein ist schon recht ineffizient, da einheimische Arbeiter und Firmen ausgeschlossen wurden. Ferner wurde auch noch verlangt, dass zukünftig (also von Spendengeldern anderer) sämtliche Schulmöbel und aller Schulbedarf, einschließlich Uniformen, bei bestimmten US-amerikanischen Firmen eingekauft werden musste.
Letztlich wäre also alles Geld wieder in die USA zurückgeflossen und eine zukünftige Einnahmequelle wäre geschaffen worden. Dem Land wäre in keinster Weise beim Aufbau der eigenen Wirtschaft geholfen worden – ganz im Gegenteil: das Schulprojekt wäre abhängig gewesen und Spendengelder direkt in die USA abgeflossen.
Glücklicherweise war der Vertrag noch nicht übergeben und die Zusammenarbeit mit der Stiftung wurde beendet.
Das Schulgebäude wurde dann mit kanadischen und europäischen Spendengeldern finanziert, Baumaterialien kamen größtenteils aus heimischen Betrieben und auch die Jobs (auch für Auszubildende) wurden an Einheimische vergeben. Auch vielen Schneiderinnen für die Schuluniformen wurden zukünftige Aufträge gesichert – und die Schulmöbel für 1,-€ konnten auch genutzt werden.

Ich war von diesem Gebaren wirklich schwer "beeindruckt", erfuhr dann aber über andere Hilfsorganisationen vor Ort, dass dies leider üblich und ein großes Problem sei.
Das internationale Spendenwesen der USA ist vornehmlich darauf ausgelegt, die Gelder möglichst zurückfließen zu lassen, mittelfristig Einnahmen zu schaffen und Abhängigkeiten. "Hilfe zur Selbsthilfe", ein Grundsatz der effizienten und nachhaltigen Hilfe, ist dabei in keinster Weise erwünscht.

Wenn also irgendein US-amerikanischer Konzern "Spenden" anbietet, würde ich dreimal sehr genau hinschauen, bevor ich in tiefer Dankbarkeit versinke!
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