• Der Text soll ja mit dieser Schrift auch nicht "schnell lesbar" sondern "besser einprägsam" sein!

        Ich wette aber, gäbe es ein "Klartext" Notensystem für die Musik, welches (zum schnellen ablesen) noch besser geeignet wäre, dann hätten wir noch mehr Musiker!

        Für mich ist es immer noch sehr schwer, Noten schnell vom Blatt zu lesen - mein jüngster spielt sein halbes Leben schon Geige, "sieht" die Töne direkt auf dem Blatt, wo ich mich von c, f und g erst rumhangeln muss.
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        MfG aus Berlin
        Sascha
    • schon interessante Hypothese ...

      ich könnte ja nun sagen, nichts geht über das eigene Schreiben und Skizzieren (per Hand) [Nerven & taktile Verbindung mit Erlebtem; und so weiter]

      Hier scheint doch die Hypothese zu sein, das Hirn (oder Teile davon) schon früh durch erzwungenes Ergänzen und Verbindung knüpfen zur weiteren Arbeit und Verinnerlichung anzuregen. Auf diese Weise verinnerlicht sich der Inhalt stärker. [bedenke, der Inhalt soll hinterher auch ohne das Geschriebene gemerkt/gelernt worden sein]
      Macht als Hypothese durchaus Sinn.
      [erinnert mich an eine Studien gesprochenen Vorträgen mit und ohne Powerpoint ...]
      Ich bin gespannt (zu faul zum suchen ^^), was gezielte Studien dazu erbringen.

      .. und ob es dann den Einzelnen überzeugt, ist nochmals was anderes.
      • Hab ich auch im DLF gehört. Nichts gegen neue Ansätze in der Pädagogik, aber es geht ziemlich oft daneben

        Und diese Versuche wie zB „Schreiben wie man spricht etc“ sind Mumpitz...
        Gilt auch für diesen ganzen Hype um Internet und elektronische Geräte im Unterricht.
        Wenn man sich das Feld Einsatz von Tablets und Smartphones im Unterricht anschaut, sind die seriösen Studien ziemlich ernüchternd. Entweder misst man keinen wesentlichen Effekt oder die Vergleichsgruppen mit elektronischen Medien im Unterricht sind sogar schlechter.
        Für mich allerdings keine Überraschung. Gäbe es nicht so viele wirtschaftliche Interessen, Computer, Smartphone und Tablet in den Unterricht zu bringen, wäre das Thema wohl schnell vom Tisch...
        Dass die Kinder/Jugendlichen Hurra schreien, wenn sie PC, Tablet und Smartphone im Unterricht nutzen dürfen, ist nicht in größerem Lerneifer begründet...
        • ich habe mir fest vorgenommen, meinen Enkel zu unterstützen. Alles was er wissen will, wird sorgsam kindgerecht erklärt.

          Er kennt mit 3 Jahren die Buchstaben O M P A und wenn da MAMA, PAPA, OMA oder OPA steht kann er das zeigen und "lesen". Er spricht schon ganze Sätze mit 5-7 Worten und ist enorm wißbegierig.

          Jedenfalls wird er, wie ich Anfang der 1960er Jahre, jeden Buchstaben kennen bevor er in die Schule kommt. Zahlen von 1 - 9 und die 0 kennt er auf dem Taschenrechner.
          • Klingt nach vollgas Übermotivation

            Wieso "muss" ein Kind vor der Schule schon alles können? Klingt ja wie wenn das abartig schlecht wäre wenn er es nicht kann. Lasst die Kinder doch mal Kinder sein, meine Güte dann kennt er/sie halt nicht schon alles. Unser Sohn hat mit 2 Jahren von allein schon so viel geblabbert dass man nicht wusste woher. Meine Tochter war bis 3 fast stumm... Na und? Is halt so.
            Man kann echt alles übertreiben.
            Aber heutzutage scheint alles nur noch ein Wettkampf zu sein. Hab ich ja jahrelang selber mit bekommen. Übermotivierte Eltern: "Mein Kind ist soooo brav und schläft durch, mein Kind kann das und dies und blablalba". Da steigt es einem echt hoch.
            • vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Er fragt und will es wissen.

              Hat die Kinderfilme "5 kleine Entchen" und "6 kleine Entchen" ein paar mal gesehen, fing kurz danach mit den Fingern an rückwärts mit zu zählen. Er sagte als der Film zu ende war "halt" und er zählte die Entchen nach. Er wünschte sich eine blaue Uhr mit Auto und Teddy und Zahlen drauf. Erkannte die 1 und folgte den Zahlen auf der Uhr.

              Und Bilderbücher "lesen", da stand unter einem Bild Mama-Teddy und Papa-Teddy. Er zeigte auf die Schrift und fand den gleich lautenden Buchstaben a.

              Alles aus eigenem Antrieb von sich aus. Warum soll man es nicht erklären, wenn er danach fragt?

              Natürlich spielt er Fußball, balanciert auf einem Holzbalken, klettert Stehleitern rauf und runter. Hat eine Rutsche, Schaukel und Sandkasten im Garten, fährt mit dem Laufrad, baut die Holzeisenbahn selbst zusammen. Lieblingsspielzeuge sind Werkzeuge aller Art, hält einen 500g-Hammer richtig und trifft einen von mir gesetzten Nagel auf den Kopf, legt einen Blumentopf umgedreht auf ein Holzbrett und malt einen Kreis drum herum, hatte er sich bei mir abgeschaut. Auf dem Grundstück Gas geben mit dem Max-Roller, wenn ich ihn vorne drauf setze, Motor starten und Auto lenken auf privatem Grund, kein Problem, er will es und fordert es.

              Mit 1 1/2 Jahren hielt er den Akkuschrauber in die Autofelge, "schraubte" ca. 1 Minute war überzeugt, das Auto repariert zu haben. Das waren die Kratzer in der Alufelge wert.

              Auf dem Keyboard versucht er mit 10 Fingern Musik zu machen, suchte die Tasten für die Töne von Polizei und Feuerwehr. Hat ihm auch keiner gezeigt. Als er zuletzt versuchte eine Melodie zu spielen sagte er: Opa singen....

              Ich werde ihn bestimmt nicht überfordern, aber seine Neugierde ist bemerkenswert. Meine Tochter arbeitet als Erzieherin in der Kita, Elementarbereich "frühkindliche Förderung" überwiegend Sprachentwicklung und motorische Fähigkeiten. Die Kinder dürfen alles was sie wollen, sich zutrauen und können.
        • Dem ist ja anscheinend auch so.

          Klar, das wissen alle Hobbylehrer natürlich immer besser, aber es hatte ja mal einen Grund, warum man die Methode eingeführt hat
          Die Schwelle zum Schreiben wurde herabgesetzt, es gab weniger Ausfälle, also Leute, die dazu nie den richtigen Bezug finden.
          Es gab auch Nachteile, aber die werden eben nun optimiert, die Korrektur des Geschriebenen erfolgt etwas früher, da wurde manchmal zu lange alles akzeptiert.

          Die Fähigkeit, sich schriftlich auszudrücken hat aber dadurch angeblich zugenommen.
          So wurde es mir von mehreren echten Lehrern berichtet.

          Ich habe davon zwei Beispiele zu Hause herumlaufen.
          Die eine hatte tatsächlich Probleme mit manchen Wörtern, die sich falsch eingeprägt hatten, aber konnte sehr früh wirklich tolle Geschichten erzählen und eben auch schreiben.
          Die Andere, etwas später, hatte da dann schon den passenden Punkt erwischt, also schnell alles schreiben können und trotzdem früh genug dann auch die Rechtschreibung korrigieren.

          Wir haben auf jeden Fall eine ganze Sammlung an so was von niedlichen Zetteln, die unsere Kinder geschrieben haben, mit sehr kreativer Rechtsschreibung. Das aber in einem Alter, wo ich damals noch mit wenigen Buchstaben Blödsinn geschrieben habe, das aber korrekt.

          Wie so oft im Leben ist es halt nicht schwarz/weiß, sondern irgendwas dazwischen.

          Aber das ist ja derzeit nicht das, was im Diskurs gerne gesehen wird.
          Es muss alles Scheiße, oder alles toll sein.
          Eine echte Abwägung von Argumenten und Erkenntnissen ist ja viel zu anstrengend, wie soll man sich denn da am Tag über mehrere Sachen ereifern?
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          • Das Hauptproblem sind fehlende Labormöglichkeiten

            All die verschiedenen Lernkonzepte und Ansätze lassen sich ja – wenn überhaupt – nur bedingt simulieren. Es findet immer am »lebenden Objekt« statt. Und wenn sich in der Nachbetrachtung herausstellt, dass dieses oder jenes eher suboptimal war, dann haben diese Kinder leider die A*schkarte gezogen, weil es ihr reales Leben betrifft. Und je nach Lage mit durchaus heftigen Auswirkungen. Aber – all das kann kein Grund sein, weitere Versuche einzustellen, verbessern kann man nur durch erproben.

            Allerdings würde ich persönlich die Dinge nicht gegeneinander ausspielen. Gute Ausdrucksfähigkeit lässt sich ja durchaus mit korrekter Rechtschreibung verbinden. Nur weil ein Knirps Buchstaben falsch aneinanderreiht, wird er ja nicht zum Ausdruckskünstler.
            Viel wichtiger ist m.E., dass weder das eine noch das andere zur Demotivation des jeweils anderen führt.
            • Das Hauptproblem sind fehlende Labormöglichkeiten


              » Allerdings würde ich persönlich die Dinge nicht gegeneinander ausspielen.
              » Gute Ausdrucksfähigkeit lässt sich ja durchaus mit korrekter
              » Rechtschreibung verbinden. Nur weil ein Knirps Buchstaben falsch
              » aneinanderreiht, wird er ja nicht zum Ausdruckskünstler.
              » Viel wichtiger ist m.E., dass weder das eine noch das andere zur
              » Demotivation des jeweils anderen führt.

              Ja, das passiert letztendlich fern der ganzen Schimpfereien auch.
              Die Lehrer, die darauf angesprochen habe, waren alle so: "Ja, das wir ständig angepasst, man versucht besten Punkt zwischen frühem schreiben und möglichst wenig falsch eingeprägter Rechtschreibung zu finden".
              Leider kommen dann immer mal wieder so Artikel in die Zeitungen, die die eine Seite vollkommen vernachlässigen. Konservative Politiker freuen sich dann auch gleich über die "früher war das besser" Vorlage.
              Es kommt natürlich auch immer auf den einzelnen Lehrer (und auch das Kind) an, aber ich habe das Gefühl, dass hier mal wieder im Sinne der Leserzahlen lieber ein dramatisches als ein differenziertes Bild gemalt wird.

              All die verschiedenen Lernkonzepte und Ansätze lassen sich ja – wenn überhaupt – nur bedingt simulieren

              Ja, das ist wohl so, ein bisschen Risiko ist immer.
              Aber wie Du schon sagst, das geht eben nicht ohne, Fortschritt ist immer auch Risiko.
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            • Das Hauptproblem ist eher, dass Bildung Spielball der Politik ist

              und permanent hin und hergeschubst wird.
              Erst ist G8 die Lösung von allem und wird von heute auf morgen eingeführt, ohne Lehrpläne, Inhalte und Bücher anzupassen. Dann hat man das nach einiger Zeit einigermassen hingekriegt, dann wird G8 wieder beerdigt und von heute auf morgen eingeführt, Bücher, Lehrpläne und Inhalte werden auch wieder über Jahre angepasst.
              Das ist nur ein Beispiel von Dutzenden.
              Fortschritt definiert sich im übrigen nicht dadurch, dass man etwas anders macht.
              Fortschritt bedeutet eine Verbesserung zu vorher.
              Das zweite ist aber in der heutigen Zeit irgendwie allzu oft verloren gegangen...
              siehe Apple...
      • es steht und fällt immer mit der Person, die es beibringen muss/soll/darf

        Mein Großer hat mit Lesen nach Schreiben gelernt. Die Ansage der Lehrerin war, das nach einem halben Jahr angefangen wird zu korrigieren. Er hat keine Rechtschreibprobleme.
        Bei meinem Zwoten wurde das laxer gehandhabt. Da merkt man schon Unterschiede, wobei das noch andere Ursachen hat. Ich hatte die alte Fibel und die gleichen Probleme....Nun ist das halt immer individuell und wenn die Schule nicht darauf eingehen will oder kann, hilft dem Kind die beste Methode nichts.
        • +1 n/t