• iPad 2 mit iOS 9: sollte man damit noch ins Internet?

    Hallo, war gestern bei einem Bekannten, der sein iPad 2 mit iOS 9 noch zum surfen, Banking etc. nutzt. Ich habe ihm davon abgeraten, da es sicherlich bei dem alten iOS ungefixte Sicherleitslücken gibt. So richtig gut argumentieren, warum er nicht mehr damit in Netz sollte konnte ich aber nicht. Er meinte z.B. zum Banking: das ist doch sicher, da ich zusätzlich eine TAN eingeben muss...
    Ist es also noch ok mit der alten Möhre zu surfen, oder grob fahrlässig?
      • Kommt drauf an, …

        … wie man es beurteilt, wenn ein System seit 24 Monaten keine Sicherheitsupdates mehr erhalten hat - beim Mac entspricht dies OS X 10.9 (Mavericks), das wäre mir für sensible Daten, die über Safari versendet werden, zu heikel.
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        Christian, MacFix.
      • Seh ich auch so

        Hi,

        das iPad als geschlossenes System ist da weniger anfällig. Wenn es gejailbreaked wäre, würde ich das eher so sehen.

        Solange Safari mit der Verschlüsselungsmethoden klarkommt sehe ich auch beim Banking kein Problem.

        Auch kann man ein iPad nur begrenzt mit Mac OS X 10.9 vergleichen, bei letzteres kann man alles installieren was das Netz her gibt beim iPad wird das problematischer...

        Wäre es ein offeneres System (jailbreak oder android) würde ich das aber genauso sehen.

        Viele Grüße
        • Ich hab mal kurz in die Liste der Sicherheitsupdates von Apple geguckt...

          Allein bei dem 11.4 Update [apple.com] sind hier mal ein paar schnell rausgesuchte Zitate zu Lücken, die dort gefixt worden sind:

          Die Verarbeitung von in böser Absicht erstellten Webinhalten kann zur Ausführung von willkürlichem Code führen.


          Ein Angreifer kann den Inhalt von mit S/MIME verschlüsselten E-Mails abfangen.


          Eine in böser Absicht erstellte Website kann einen Denial-of-Service verursachen.


          Benutzer können von in böser Absicht erstellten Websites mithilfe von Client-Zertifikaten getrackt werden.


          Ohne jetzt ein Fan von Paranoia zu sein, finde ich das doch recht bedrohlich... Und das ist nur ein Bruchteil der Lücken aus dem 11.4 Update und auf dem iPad 2 des Bekannten läuft aktuell iOS 9...
          • Das ist es, was ich Paranoia nennen würde.

            Nichts davon stellt einen unmittelbaren Kontext her, schon gar nicht zu einer Einzelperson, schon gar nicht ausgerechnet zu deinem Bekannten. Wenn da wirklich mal etwas sein sollte, was dann tatsächlich ausgerechnet auf diese Seite, diese Bank, diesen Umstand zielt, dann ist nicht nur er betroffen, sondern Tausende. Und nicht erst morgen, sondern schon lange. Dieselben Tausend, bei denen natürlich auch jederzeit der Akku in Brand geraten kann. Das ist dasselbe "kann". Beurteilt man das auf dieser Basis, darf man gar nichts tun, weder ein iPad nutzen, noch ein Konto haben. Die Frage ist nämlich nie ob, sondern die nach einer Wahrscheinlichkeit. Und die würde ich genauso gering einschätzen, wie sie es schon vor diesem Gedankengang war.
            • Ok, vielen Dank für die Einschätzung.

              Ich denke halt vorsichtig, habe aber kein Fachwissen was IT-Sicherheit angeht.

              Nichts davon stellt einen unmittelbaren Kontext her, schon gar nicht zu einer Einzelperson, schon gar nicht ausgerechnet zu deinem Bekannten.


              Ist es nicht vorstellbar, dass Angreifer mit irgendwelchen automatisierten Routinen massenhaft mit dem Netz verbundene Geräte nach ungefixten Lücken abklappern? Ich gehe nicht von einem gezielten Angriff auf meinen Bekannten aus.
              • Klar...

                > Ist es nicht vorstellbar, dass Angreifer mit irgendwelchen automatisierten Routinen massenhaft mit
                > dem Netz verbundene Geräte nach ungefixten Lücken abklappern?

                Natürlich. Aber wenn es auch einen Nutzen haben soll, wird es schnell explizit und dann steht man auch technischen und rechtlichen Gegnern gegenüber. Dann sind andere Instanzen gefordert, dann springen Versicherungen und Banken und Hersteller ein. Und dann gibt es schnell Fixes und großen Presserummel. Meist lange bevor man einen kennt, der einen kennt, der betroffen war. Und dann ist es Windows, oder Asien oder es geht um ganz andere Informationen. iOS und Apple-Geräte stehen da nicht im Zentrum. Zu schwer, zu aufwendig und immer noch viel zu wenig verbreitet.
                • Hört sich für mich etwas nach billiger Verharmlosung an …

                  » Natürlich. Aber wenn es auch einen Nutzen haben soll, wird es schnell
                  » explizit und dann steht man auch technischen und rechtlichen Gegnern
                  » gegenüber. Dann sind andere Instanzen gefordert, dann springen
                  » Versicherungen und Banken und Hersteller ein.

                  Was nützt Dir das? Da springt niemand ein, hat Apple oder sonst jemand jemals füt private Schäden durch Malware gehaftet, v.a. wenn wissentlich veraltete Software eingesetzt wurde?

                  Und da geht‘s ja nicht nur um Banking, solche User haben da auch alle ihre Fotos usw. - meist ohne aktuelle Backups - auf den Geräten gespeichert.


                  » Und dann gibt es schnell
                  » Fixes und großen Presserummel. Meist lange bevor man einen kennt, der
                  » einen kennt, der betroffen war. Und dann ist es Windows, oder Asien oder es
                  » geht um ganz andere Informationen. iOS und Apple-Geräte stehen da nicht im
                  » Zentrum. Zu schwer, zu aufwendig und immer noch viel zu wenig verbreitet.

                  Für iOS 9 gibt‘s dann also schnell Fixes und Patches? Interessant.

                  iOS-Geräte haben in unserer Gesellschaft einen relativ hohen Verbreitungsgrad, v.a. bei Menschen mit gutem Einkommen und vielen Internettransaktionen.

                  Windows gilt übrigens mittlerweile als mind. genauso sicher wie macOS und Asien ist eher als Botnetz interessant.
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                  Christian, MacFix.
                  • Natürlich...

                    ... alles was man dagegen sagt, ist billige Verharmlosung. Das ist ja das Prinzip der Paranoia. Nicht-Existenz kann nicht bewiesen werden, deshalb ist das Geld auf dem Konto, sind die eigenen Daten und Bilder grundsätzlich immer in Gefahr. Man fragt sich nicht, was die Lücke technisch wirklich ermöglicht, fragt sich nicht, wie man tatsächlich selbst in den Fokus geriet oder was die "Bösen" mit meinen Daten wollen oder welches Motiv denkbare wäre. Es reicht alleine die Vorstellung einer theoretischen Möglichkeit, die Existenz ganz unverstandener technischer Prozesse um ganz explizit eine konkrete Angst zu erzeugen.

                    Man müsste jede Lücke technisch genau untersuchen, jede vermeintlich böse Handlung auf Hintergrund und Nutzen untersuchen, erst dann kann man das beurteilen. In der Regel sind dann soviel Wenns und Abers und Unmöglichkeiten dabei, dass der Aufwand der Mühe nicht wert ist. Aber das weiß man erst danach und die Mühe macht sich keiner. Es ist extrem leicht irrationale Angst zu erzeugen, es gibt auch viele gute Gründe dies zu tun, man kann damit kontrollieren, steuern und Geld verdienen, aber es ist extrem schwer die Sache zu widerlegen und ad absurdum zu führen. Schon dieser Umstand reicht um zu verstehen, dass die Anzahl der Fälle wo man Angst hat, die Fälle wo man wirklich Angst haben sollte, um Faktor 1000 überschreitet.

                    Du kannst ja gerne mal genauer untersuchen, welche Kette an Motiven, Aktionen, eigenen(!) und fremden Handlungen sowie technischen Vorgängen wirklich nötig sind, damit die Bilder oder das Geld von Hans Mustermann aus Mützbach in Gefahr geraten. Oder was man alles tun muss um das auch nur im Ansatz rational und sachlich beurteilen zu können. Wenn man das überhaupt will.
          • Alles richtig

            Hi,

            Man darf aber auch nicht vergessen welche Lücken überhaupt erst in 11.4 reingeraten sind die es vorher nicht gab.

            Manchmal verschlimmerst ein Update erst alles, Beispiele gibt es dabei mehr als genug.

            Viele grüsse
            • Richtig! Dieser Aspekt sollte nicht ungenannt bleiben. Neue iOS Versionen haben eben auch Sicherheitslücken

              Potentielle Angreifer könnten sich womöglich sogar eher darauf stürzen als Lücken bei iOS Versionen, die noch eine Verbreitung von 3% oder weniger haben.
              Wenn man schon etwas angreifen will, dann doch die Plattform mit hoher Trefferquote...
              Wer denkt, ich bin sicher, weil ich die allerneuste OS Version habe, lebt in einer Scheinwelt.
              Auch da kann man Opfer von Angriffen werden, wenn man Pech hat...
              • Was nutzt das neueste iOS ...

                ... wenn die Leute in der Gearbest App ihr PayPal Kennwort eingeben um nochmal 3% zu sparen?

                Wie ist es um die Sicherheit bestellt, wenn ich zwar das neueste Betriebssystem habe, mir aber irgendwelche Chinakracher Hardware ins WLAN hänge?

                Banking mache ich auch nur mit aktuellsten sicheren Geräten, aber das iPad Air 2 beispielsweise lasse ich auf iOS10 laufen und habe keine Geschwindigkeitsprobleme, mach dafür aber damit kein Banking.
    • Bei der Gelegenheit mal eine Frage in die Runde: Beim Online-Banking braucht's doch schon eine Man-in-the-middle-Attacke, oder...?

      Also ich bekomme von meiner Bank eine SMS mit einer TAN für die Überweisung des Betrages XX auf Konto YYY. Die geht auf ein anderes Gerät als das, mit dem ich die Überweisung mache.
      Es müsste sich also schon jemand gezielt in meine beiden Geräte hacken, die Überweisung abfangen und fälschen und dann die SMS abfangen und fälschen. Das alles, um an die maximal 2.000 Kröten zu kommen, die auf meinem Konto verfügbar sind.
      Ein wenig viel Aufwand für wenig Ertrag.

      Oder liege ich da komplett falsch?

      Gruß
      Prodrive
      • Die Frage stellt sich gar nicht...

        ... die Bank kann die Verantwortung nur dann auf dich abwälzen, wenn du nachweislich einen groben Fehler begangen hast. Solange du deren Seite oder App benutzt und dich genau an das vorgeschriebene Verfahren hälst, trägt den Schaden die Bank. Auch die Frage, ob z.B. dein iOS aktuell ist, was ja gerne als Gefahr gesehen wird, stellt sich gar nicht.
      • Es ist wie bei allen Sicherheitsrelanvetn Dingen eine Frage des Aufwands:

        1. Jedes System ich hackbar.
        2. Wie aufwändig der Hack ist, das ist die entscheidende Frage.
        3. Zwei Faktor Systeme erhöhen den Aufwand meist erheblich.

        Zu 1: Es gibt eigentlich keine Systeme, die nicht auch irgendwie zu hacken sind. Immer wenn es Schnittstellen gibt, kann ich damit auch Blödsinn machen. Das sollte man einfach mal so hinnehmen. Damit soll man natürlich nicht alte Software mit gut dokumentierten Lücken, für die es sogar schon einfach zu nutzende Demos gibt, weiternutzen, sondern zumindest auf dem aktuellen Stand sein.


        Zu 2: Es ist die Frage, wie interessant die Daten sind, um zu ermitteln, ob sich ein Hack überhaupt lohnt und damit wahrscheinlich ist. Damit muss man aber vorsichtig sein. Nur weil bei Dir nur ein paar Euro lagern, ist das nicht automatisch uninteressant. Der Hack kann ja bei guter Lage gleichzeitig, und ohne großen individuellen Aufwand, auf tausenden Systemen zur Anwendung kommen. Dann lohnt sich auch eine teure Entwicklung.

        Zu 3: Wenn der zweite Faktor gut gewählt wird, erhöht der die kosten pro Hack unterumständen so sehr, dass sie sich wirklich nicht mehr lohnen. Oftmals werden dann die Systeme angegriffen, die den zweiten Faktor noch nicht aktiviert haben. Das gilt zb. für die bekannt gewordenen iCloud Dinge. Wer einen zweiten Faktor nicht aktiviert, spielt mit dem Feuer, das muss klar sein.

        Zum Online Banking: Ja, die Absicherung mittels SMS und Co ist schon mal eine wichtige Sache. Die SMS generell wird ja gar nicht als so sicher angesehen, denn die Systeme dahinter waren und sind teilweise nicht sonderlich ausgefeilt, aber sie erhöhen eben recht deutlich die nötige Koordination für einen Enduser-Hack.

        Deshalb greifen aktuell die bösen Jungs viel lieber die Zentrale selber an. Ist doch viel besser, den Facebook Server zu infiltrieren, als sich bei Millionen Nutzern die Mühe zu machen.
        Und hier ist man dann als Benutzer

        Ich mache mit einem aktuellen iOS Gerät und zwei Faktoren ganz ohne schlechtes Gewissen Onlinebanking.
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