• Welche Software für Hörbuchaufnahme?

    Ich habe vor, ein (altes) Buch zu vertonen.
    Nach 8 Jahren regelmäßigen Vorlesens (für meinen Sohn) traue ich mir zu, ein bestimmtes Buch (>80 Jahre alt) als Hörbuch zu sprechen. Vielleicht sogar kommerziell zu vermarkten, auch wenn die Leserschaft (im Wesentlichen die Einwohner meiner Heimatstadt) eher begrenzt ist. Einfach aus Spaß an der Sache.
    Aber womit am besten? GarageBand?
    Brauche ich wirklich ein Studio, oder könnte ich selbst etwas „konstruieren“?
    Für jeden Hinweis bin ich dankbar.
    • Es gibt für relativ wenig Geld ganz gute Möglichkeiten

      Ja, GarageBand ist schon geeignet, zumindest kann man da in den Presets schon entsprechende Einstellungen aktivieren.
      Dann ein ordentliches Mikrofon, dass ja für so eine Aktion nicht maximaler Studiostandard sein muss, sondern erschwinglich und trotzdem gut.
      Man bekommt ganz ordentliche Mikros für <= 50€ inklusive Arm und Popschutz.

      Ich habe das hier Mikro [amzn.eu] für 40€ gekauft, da gibt es immer wieder Angebote.
      Das klingt erstaunlich gut für Sprache. (Für Gitarrenmusik weniger gut, wegen ein paar Resonanzen)

      Ich habe auch noch ein Rhode, das auch gut klingt. Rhode USB Mini [amazon.de]
      Der Mehrpreis ist aber ehrlicherweise kaum hörbar.

      Man kann dann noch die Akustik der Aufnahmesituation anpassen um Hall und Störgeräusche zu minimieren, was bei einem Hörbuch die eigentliche Herausforderung ist.
      Der Vorschlag mit dem Klamottenschrank ist schon echt brauchbar, die Aufnahme soll ja möglichst trocken sein.
      Man kann aber auch einfach eine dicke Decke nehmen und dann das Mikro dort hineinpflanzen, und nur durch eine kleine Öffnung sprechen.
      Das ist für die ersten Versuche also sehr günstig und mit etwas Basteln durchaus brauchbar.
      Man muss also nicht erst viel Geld investieren, um loszulegen.
      ----------
    • Teppiche, Popschutz und oft Probehören

      Für das Aufnahmesetting bei Hörspielen haben wir in den 90ern mal ordentlich Teppiche genutzt. Das war ganz brauchbar.


      Der Kleiderschrank hört sich aber auch gut an.
      Popschutz ist wichtig, und beim Aufbau häufiges Probehören & Justieren der Aussteuerung, um eine genau richtige Präsenz der Erzählstimme herzustellen. Man kann zwar einiges mit der Software rausholen, aber je sauberer die Aufnahme, desto leichter das Handling.

      Als Mikro ein Gerät mit deutlicher Keulencharakteristik, dass Du in geringem Abstand besprichst. Je nachdem wie gut das ist, muss man die Aufnahmen konzentriert auf Hintergrundgeräusche prüfen, die man gerne ausblendet (Krankenwagen, der in der Ferne bellende Hund, spielende Kinder nebenan, Audio-Brummen).
      Sehr schön anzuhören (und für mich als Amateur sehr hilfreich):
      Das Mikrofon – Vom Profigerät zum Alltagsgegenstand [swr.de]

      Wenn Du liest, würde ich bei durchlaufender Aufnahme und Wiederholungen ein akustisches Zeichen setzen. Eine Pause geht, ich finde aber auch einen starken Laut nicht schlecht. Das erkennt man im Audioprogramm schnell wieder und man weiß dann, wo man schneiden muss.

      Vor der Aufnahme würde ich mich auch immer ein bisschen laut einlesen. Wenn Du in einem Rutsch durchliest, hört man den Verlauf Deiner Stimme an. Wenn Du in Häppchen liest, kann Deine Stimme Tagesform haben und für den Hörer entsteht eine Wahrnehmung der gestörten "Continuity".

      Ich hatte damals eine Mehrspursoftware für Mac OS 8 oder 9, jetzt würde ich als Hobbyist Garageband oder Audacity nehmen.

      So jetzt hätte ich wieder richtig Lust, die Hörspielerei zu starten.

      Viel Spaß bei dem Projekt.