Das ist ja schön. Aber die Vorgänge waren allesamt sehr unschön.

Ich zitiere mal aus nzz.at (der Artikel ist älter als der turn-around von Mateschitz):



Schlichtweg bizarr wirkt das von Mateschitz selbst gegenüber den Salzburger Nachrichten bestätigte Argument, eine anonyme Abstimmung über die Errichtung eines Betriebsrates habe die Entscheidung zur Schließung ausgelöst.

Die Gründung eines Betriebsrates in einem 260-Mitarbeiter-Betrieb ist ein Recht der Belegschaft (genauso wie sich dagegen zu entscheiden, wozu die Mitarbeiter offenbar tendierten). Wer darauf mit der Schließung des Betriebs reagiert, dem ist jedes Gespür für Proportion abhanden gekommen.

Die Vermutung, dass über einen Betriebsrat zwangsläufig Einfluss von Gewerkschaft und Partei auf die Redaktion entstehen müsste, wird schon durch zahlreiche Medien (auch Privatsender übrigens) Lügen gestraft, die einen Betriebsrat haben – ohne dass im Programm stündlich die Internationale abgesungen würde.

Am Ende bleibt: Dass ein Mäzen, der auch anderen Eigentümern als sich selbst Rechenschaft schuldet, eine nicht nachhaltige Unternehmung einstellt, die es ohne seine Initiative nicht gegeben hätte, ist legitim. Das mit der Möglichkeit zu begründen, dass legitime Arbeitnehmerrechte ausgeübt werden könnten, ist kleingeistig.

Dass der für Medien zuständige Kanzleramtsminister noch am offenen Servus-Grab mit mehr Förderungen für (die verbleibenden) Privatsender winkt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Dass genau jener durch Staatshandeln verzerrte Markt, dem Servus TV zum Opfer gefallen ist, durch noch mehr Verzerrung korrigiert werden könnte, bringt das medienpolitische Missverständnis der Regierung Faymann auf den Punkt.