Weil es eben keine Ligatur ist …

… denn:

»Der Ursprung des Buchstabens in einer Ligatur ist jedoch der häufigste Grund, den Designer und Typografen nennen, die sich gegen ein Versal-Eszett aussprechen. Sie reihen das Eszett also vermeintlich in die Gruppe der so genannten typografischen Ligaturen wie fi und fl ein und behaupten, dass ein großes Eszett damit unnötig wäre. Schließlich erfüllen diese Ligaturen nur einen Zweck im Satz mit Kleinbuchstaben und werden im Satz mit Großbuchstaben wieder aufgelöst.

Unabhängig davon, wie der wahre Ursprung des Eszett sein mag, trägt diese Argumentation jedoch in jedem Falle nicht. Denn das Eszett war schon in der Blütezeit der gebrochenen Schriften definitiv keine typografische Ligatur (mehr). Dazu genügt ein Blick in die Nachschlagewerke für Schriftsetzer des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts.

Für denSatz des Deutschen mit gebrochenen Schriften wird hier klar zwischen typografischen Ligaturen (zum Beispiel ss, si, ll, fl, fi) und sogenannten obligatorischen oder orthografischen Ligaturen (wie ch, ck, tz und ß) unterschieden. Sie wurden auch als buchstabenähnlich bezeichnet, da sie im Gegensatz zu den typografischen Ligaturen eben nicht nur einen typografischen Zweck im Satz mit Kleinbuchstaben verfolgten, sondern wie Buchstaben verstanden und behandelt wurden.«


[Quelle] [typografie.info]
----------
„Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere.“
(Jean Paul Satre)